Wenn Kamprad geht, bleibt kein Billy mehr gerade....
Wenn Führungskräfte gehen (und in den nächsten Jahren gehen viele von ihnen - denn sie sind oft Babyboomer!!!), dann hinterlassen sie oft ein großes Loch. Zahlen, Daten, Fakten und Prozesse kann man dokumentieren. Aber das gesammelte, implizite Erfahrungswissen - das ist einfach weg.
Ein Blick zu IKEA zeigt’s deutlich: Als Unternehmensgründer Ingvar Kamprad das Zepter übergab, war das keine Übergabe, das war ein kulturelles Erdbeben. Der Mann war nicht nur der Möbelmagier – er war das personifizierte Unternehmensgewissen. Als er ging, ging mehr als nur eine Unterschrift auf dem Vertrag – es ging Nähe, Pragmatismus, und der Mut zum Machen.
Die Folge? Teure Re-Programme, Storytelling-Kampagnen, ein Zurückrudern in Richtung Menschlichkeit. Also: Warum nicht gleich vorher drüber reden, wie Wissen und Haltung übergeben werden können?
Die Wahrheit ist unbequem: Die meisten Unternehmen unterschätzen das Risiko schlecht geregelter Nachfolge. Wenn Führung geht, geht oft auch das implizite Wissen – all das Zwischen-den-Zeilen-Denken, die informellen Shortcuts, das feine Gespür für "wann man besser Kaffee mitbringt, bevor man Kritik äußert".
Deshalb: Lasst uns nicht einfach Übergaben managen – lasst uns Übergänge gestalten.
Mitlaufen, zuhören, beobachten – und dabei Fragen stellen wie: "Wofür ist das gut?" statt "Warum machen wir das so?". Klingt simpel, entlarvt aber schnell „tote Pferde“, die wir viel zu lange durch den Unternehmensalltag schleifen.
Entscheidungstagebuch, Fehlergeschichten, Fireside Chats – wir teilen nicht nur Fakten, wir teilen Denkmuster. Denn aus Fehlern lernt man. Und aus den größten? Am meisten.
Cross-Mentoring, Do-Leadership, persönliche Entwicklungspläne – hier wird nicht nur gelernt, sondern gelehrt, und zwar auf Augenhöhe. Der Shift: Nicht "Ich erzähl dir, wie ich’s gemacht habe", sondern "Was brauchst DU, um DEINEN Weg zu gehen?"
Teaching Forward – Führung vererben war gestern
Wer in der Nachfolge nur auf Excel-Tabellen und Übergabechecklisten setzt, vergisst das Wichtigste: Führung ist Beziehung, kein Bleistift. Es geht nicht darum, das eigene Modell zu klonen – sondern andere zu befähigen, es besser zu machen.
Denn: Nachfolge ist Vertrauenssache. Loslassen können, Fragen dürfen, mitgehen – das braucht Sicherheit, Achtsamkeit und Mut zur Lücke.
Organisationen, die Führung als Pingpong-Spiel verstehen („Der Ball ist jetzt bei dir, tschüssi!“), verschenken Potential. Die, die es als Dialog gestalten, stärken ihre Kultur, ihr Miteinander – und letztlich ihre Zukunft.
Jede gelungene Nachfolge ist ein Statement:
🧭 Für Orientierung
🤝 Für Vertrauen
💡 Für eine Kultur des Lernens
Ob du gerade gehst oder kommst, ob du HR rockst oder Führungskraft mit Bauchgefühl bist – gestalte Nachfolge nicht als Pflichttermin. Mach sie zum kulturellen Highlight.
Denn: Wer klug loslässt, wächst über sich hinaus.
Und wer mutig fragt, baut das Fundament für morgen.
Neugierig geworden? Dann mach beim nächsten Impuls mit – oder noch besser: Starte deinen eigenen.